Die Lean-Startup-Methode für Gründer:innen & Produktmanager:innen
In der Gründerszene und in Startups kennt heute jeder Lean Startup. Vor über einem Jahrzehnt wurde diese Idee geboren und ging als Buzzword um die Welt. Diese Methode hat die Art und Weise, wie wir Unternehmen gründen und Produkte bauen, verändert. Die Lean Startup Methode zieht ihre Inspiration aus dem Just-in-Time-Produktionssystem der japanischen Automobilindustrie, um Verschwendung zu minimieren und Prozesse zu optimieren. Was es mit dieser Methode auf sich hat und wie du als Product Owner:in oder Produktmanager:in sie für dich nutzen kannst, erfährst du hier in diesem Artikel.
Was ist Lean Startup?
Die Methode „Lean Startup“ hat zum Ziel, das Risiko bei der Gründung neuer Unternehmen zu reduzieren und damit die Erfolgswahrscheinlichkeit zu steigern. Dieses Ziel, Abfall (“Waste”) zu vermeiden und sich auf die Wertschöpfung zu konzentrieren, leite sich aus der namensgebenden ‘Lean Management’ Methode ab, die in der Automobilindustrie in den 1980/1990 populär war. Sie unterscheidet sich zu herkömmlichen Weg der Gründung, nach denen du einen Businessplan aufsetzt und dann nach Investor:innen suchst und dein Unternehmen baust.
Lean Startups hingegen beginnen mit der iterierenden Suche nach einem Geschäftsmodell. Dabei testest du einzelne Aspekte deines Geschäftsmodells und testest ständig neue Hypothesen, um das Geschäftsmodell schnell zu überarbeiten. Außerdem ist diese Methode sehr auf die Kund:innen fokussiert und ermöglicht es, neue Geschäftsideen genau auf eine Zielgruppe auszurichten. Die dynamische und flexible Entwicklung von Produkten und Geschäftsmodellen steht dabei im Vordergrund, um die Bedürfnisse der Kunden effektiv zu erfüllen und frühzeitig Feedback zu integrieren.
Diesen Grundgedanken bist du in unserem Blog bestimmt schon häufiger begegnet – denn sie überschneiden sich mit Ansätzen in der Produktentwicklung.
Woher kommt die Idee des Lean Startup?
Eric Ries, ein US-amerikanischer Unternehmer und Autor, beschreibt die Idee und Methode in seinem Buch „The Lean Startup“. Das Konzept an sich ist inspiriert vom Lean Manufacturing, welches in der japanischen Industrie unter anderem beim Autohersteller Toyota entwickelt wurde. Man zielte damals darauf ab, Verschwendung in der Produktion zu vermeiden und Prozesse zu optimieren.
Eric Ries hat sich zudem von Steve Blank inspirieren lassen, der oft als Vater oder gar Großvater von Lean Startup bezeichnet wird. Ein zentrales Konzept des Unternehmers war die Einbindung der Kund:innen von Anfang an. Eine von Steve Blanks Regeln in „The Startup Owner’s Manual“ lautet daher:
„No business plan survives first contact with customers“
Genau dieser Kundenfokus ist bei Lean Startup essenziell. Egal, ob für Startups oder in den frühen Entwicklungsphasen von Produkten – es ist wichtig, rauszugehen und die wirklichen Bedürfnisse deiner Kund:innen zu entdecken. Dieses Konzept kommt dir sicherlich bekannt vor. Es wird auch als Customer Discovery bezeichnet und gewinnt immer mehr an Relevanz im Produktmanagement.
Ein weiteres wichtiges Konzept in Lean Startups ist das des Minimum Viable Product (MVP). Hierbei handelt es sich um ein minimal funktionsfähiges Produkt, das entwickelt wird, um Marktbedürfnisse zu testen und Feedback von potenziellen Kunden zu erhalten, bevor in die vollständige Produktentwicklung investiert wird. Unternehmen wie Dropbox und Amazon haben dieses Konzept erfolgreich genutzt, um ihre Produkte iterativ zu verbessern.
Wie funktioniert Lean Startup?
Laut Definition ist ein Startup “eine vorübergehende Organisation zur Findung eines funktionierenden Geschäftsmodells”. Mit dem Startup-Team testest du kontinuierlich Ansätze und Ideen, um herauszufinden, ob vermeintlich entdeckte Wahrheiten auch wirklich valide sind. Dieser Aspekt des validierten Lernens bereitet den Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Der Lean Startup Zyklus beschreibt diesen dreistufigen Prozess des Bauens, Messens und Lernens.
Der Build-Measure-Learn-Zyklus ist ein zentraler Bestandteil der Lean Startup-Methode, der aus drei Phasen besteht: Bauen, Messen und Lernen. Diese Methode ermöglicht es Unternehmen, schnell Feedback zu erhalten und ihre Produkte iterativ zu verbessern, indem sie den Fokus auf validiertes Lernen legen.
Das führt auch dazu, dass die Herausforderungen in einem Startup schnelllebiger sind als etwa in einem etablierten Konzern. Im Kern von Lean Startup steht deshalb die Erkenntnis, dass Startups eine andere, agilere Art von Management benötigen als das konservative Management vieler Unternehmen. Das Ziel nach dem Durchlaufen des Lean Startup-Prozesses ist es, den Product Market Fit zu erreichen, bei dem ein Produkt die Bedürfnisse des Marktes erfüllt und ein solides Geschäftsmodell besteht.
Mit diesem Grundwissen können wir jetzt tiefer in die Funktionsweise einsteigen.
Der Build-Measure-Learn-Loop
Das Build-Measure-Learn-Prinzip ist ein zentraler Bestandteil des Lean-Startup-Ansatzes und beschreibt auch einen iterativen Prozess in der Produktentwicklung. Gemäß dem Namen können wir ihn in drei Schritten zusammenfassen:
- Build
Im ersten Schritt baust oder entwickelst du eine erste Version des Produkts. Dabei handelt es sich um einen Prototyp oder ein Minimum Viable Product (MVP), das erst einmal nur ausreichen muss, um erste Tests durchzuführen.
- Measure
Im zweiten Schritt definierst du konkrete Messgrößen, anhand derer du den Erfolg oder Misserfolg des Produkts ermitteln kannst. Diese Messgrößen sollten so gewählt werden, dass sie aussagekräftige Informationen darüber liefern, ob das Produkt den Kundenbedürfnissen entspricht und wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Kundenfeedback ist hierbei entscheidend, um den Erfolg des Produkts zu messen.
- Learn
Im letzten Schritt testest du das Produkt und wertest die Ergebnisse aus. Lerne aus den gewonnenen Erkenntnissen und passe das Produkt an, verbessere es oder verwirf es ganz. Diese Vorgehensweise wird als „Pivot or Persevere“ bezeichnet.
Diesen Build-Measure-Learn-Loop wiederholst du, bis das Produkt optimal an die Kundenbedürfnisse und den Markt angepasst ist. Was optimal ist, bestimmen der Markt und die Kund:innen durch ihr Feedback selbst. Der iterative Prozess hilft dabei, Geschäftsmodelle basierend auf Kundenfeedback zu verfeinern.
1. Fokussiere dich auf die Kund:innen
Die Kund:innen stehen im Mittelpunkt von Lean Startup. So stellst du sicher, dass das Produkt oder Feature den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht wird.
2. Teste kontinuierlich
Durch kontinuierliches Testen des Features oder Produkts kannst du schnell auf echtes, praktisches Feedback reagieren.
3. Vermeide Verschwendung
Mit Lean Startup vermeidest du Verschwendung, indem du nur die Funktionen und Features entwickelst, die deine Kund:innen auch wirklich benötigen.
4. Adaptiere schnell
Durch Lean Startup kannst du auch bei begrenzten Ressourcen schnell und agil auf neue Erkenntnisse oder Marktveränderungen reagieren. Die Methode lebt davon, die Erfahrungen mit dem Kunden möglichst schnell in das Produkt einfließen zu lassen und das Produkt zu verändern. Der Startup Lean-Ansatz hilft dabei, sich schnell an neue Erkenntnisse und Marktveränderungen anzupassen.
Wohin entwickelt sich Produktmanagement als Nächstes?
Bleib auf dem Laufenden mit unserem Product Newsletter und verpasse keine kostenlosen Artikel, Videos, Templates und Produktmanagement Events.