Technische Schuld: So gehst du als Product Owner damit um
Als Product Owner trägst du die Verantwortung für die erfolgreiche Entwicklung deines Produkts. Dabei bist du vielleicht selbst schon bewusst oder unbewusst technische Schulden eingegangen. Doch hast du auch über deren Auswirkungen nachgedacht? In diesem Artikel erfährst du, was technische Schulden sind und wie du damit umgehst.
Als Product Owner trägst du die Verantwortung für die erfolgreiche Entwicklung deines Produkts. Dabei bist du vielleicht selbst schon bewusst oder unbewusst technische Schulden eingegangen. Doch hast du auch über deren Auswirkungen nachgedacht? In diesem Artikel erfährst du, was technische Schulden eigentlich sind, welche Definitionen es dafür gibt und wie du sie mit deinem Team bewusst eingehst.
Was sind technische Schulden?
Technische Schulden, auch als technische Schuld bekannt, entstehen, wenn du Abkürzungen bei der Entwicklung eines Produkts nimmst, um es schneller auf den Markt zu bringen. Diese Abkürzungen können sich in Form von schlechtem Code, fehlenden Tests oder einer unzureichenden Dokumentation zeigen. Im schlechtesten Fall führt dies dazu, dass die Weiterentwicklung des Produkts erschwert wird und es in Zukunft mehr Zeit und Ressourcen kostet, um Probleme zu beheben.
Welche Arten von technischen Schulden gibt es?
Unsere Übersicht für Product Owner orientiert sich an den „Kategorien technischer Schulden“ laut Martin Fowler, Chief Scientist bei Thoughtworks.
Die verschiedenen Arten von technischen Schulden unterscheiden sich in der Schwere ihrer Folgen. Zum einen gibt es die sogenannten „überlegten Schulden“ (rechts in Grün), die ein schneller und einfacher Shortcut sein können (oben rechts) oder schlicht und ergreifend auftauchen, weil du über die Zeit mehr Informationen vom Markt & Kunden gesammelt hast (unten rechts).
Ward Cunningham prägte die 'Debt Metaphor', um die Bedeutung von Refactorings in der Softwareentwicklung zu betonen. Diese Metapher verdeutlicht, dass Code stets das aktuelle Verständnis repräsentieren sollte, um Probleme durch Software zu lösen, und dass technische Schulden nicht absichtlich aufgebaut werden, sondern unwillkürlich im Zuge der Entwicklung entstehen.
Auf der anderen Seite gibt es die „leichtsinnigen Schulden“ (links in Rot). Um deren Folgen zu beheben, benötigst du (oft) mehr Zeit und Ressourcen. Hierzu gehören beispielsweise bewußt eingegangene Shortcuts ohne konkretes Ziel (oben links), oder schlicht und ergreifend Unwissen im Umgang mit einer neuen Technologie (unten links). Schlechter Code oder eine unzureichende Architektur ist hier oft die Folge.
Wenn du mehr erfahren möchtest, erklärt dir Sebastian beide Seiten im Video genauer.
Welche technischen Schulden in der Softwareentwicklung sind gut – und welche schlecht?
„Gute“ Schulden tragen dazu bei, das Produkt schneller auf den Markt zu bringen und somit schnell einen potentiellen Return on Investment (ROI) zu erzielen. Sie haben ein Ziel.
- Beispiel:
- Du hackst mal schnell ein Feature, um das es schneller auf den Markt zu bringen und so zu vertesten, ob es bei deinen Kund:innen funktioniert. (P.S. Aufräumen nicht vergessen)
„Schlechte“ Schulden hingegen beruhen auf Unwissen oder fehlender Gewissenhaftigkeit, verfolgen kein konkretes Ziel. Sie behindern die Weiterentwicklung des Produkts und können langfristig sehr teuer werden.
- Beispiel:
- Du verzichtest bei der Entwicklung auf Tests, weil du nach eigenen Angaben keine Zeit für Test hast. Das kann später zu Problemen bei der Qualität des Produkts führen.
Um technische Schulden effektiv zu managen, ist es wichtig, geeignete Strategien zu entwickeln und anzuwenden.
Welche Auswirkungen können technische Schulden haben?
Sei dir stets bewusst, dass technische Schulden – auch wenn du sie überlegt eingehst – immer noch Schulden sind. Insbesondere können sie sich negativ auf die Weiterentwicklung der Software auswirken. Auch kostet es mehr Zeit und Ressourcen, Probleme in der Softwareentwicklung zu beheben. Technical debt kann die Qualität der Software erheblich beeinträchtigen.
Technical debt kann auch die 'time to market' deines Teams deutlich verringern, da weniger Zeit für die Arbeit an neuen Funktionen zur Verfügung steht.
Denke zudem an deine Kund:innen. Sicherlich ist es ein Vorteil für alle, wenn dein Produkt schnell auf den Markt kommt. Ein späterer Backlash durch technische Schulden kann jedoch die Qualität des Produkts und das Vertrauen der Kund:innen negativ beeinträchtigen. Die Auswirkungen von technischen Schulden können für das Unternehmen und seine Kunden drastisch sein.
- Setze dich als Product Owner bewusst mit dem Thema technische Schulden auseinander!
- Es kann vorteilhaft sein, wenn du technische Schulden überlegt und zielgerichtet eingehst.
- Wenn du das tust, mache dir die genauen Auswirkungen der technischen Schulden auf die Weiterentwicklung des Produkts bewusst und stelle sicher, dass sie nicht zu langfristigen Problemen führen.
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