28.2.2023
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Release geblockt? Warum Blockaden dein Fehler als Produktmanger:in sind und wie du sie löst

Als Produktmanager:in bist du für den Erfolg deines Produktes verantwortlich. Doch oft sind es interne Kräfte, die den Fortschritt blockieren und es schwierig machen, das Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen oder neue Features freizugeben. Heute erfährst du von Sebastian, warum es deine Verantwortung ist, diese Blockaden zu identifizieren und was du tun kannst, um sie zu beseitigen.

Sebastians Erfahrungen mit internen Blockaden

In der Praxis können zahlreiche interne Blockaden in der Entwicklung auftreten. Um einen Einblick in diese zu erhalten, hat Sebastian zwei Beispiele aus seiner Vergangenheit als Produktmanager mitgebracht:

Beispiel 1: Software-Release geblockt durch DSGVO

Nach der Entwicklung einer App für einen großen Food-Konzern, die sich über sechs Wochen erstreckte, dauerte es noch weitere neun Monate, bis die App endlich releast wurde. In diesem Fall blockierte die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) die Veröffentlichung. Deren Einhaltung musste von einer spezialisierten Kanzlei überprüft werden – und dabei geriet der Zeitplan außer Kontrolle.

Sebastian sieht sich selbst als den eigentlichen Grund für diese Verzögerung. Immerhin wusste er genau, dass die DSGVO ein Thema werden würde. Für die frühzeitige Einbindung der relevanten Stakeholder und die Fragestellung, wie das Unternehmen intern mit DSGVO Compliance umgeht, wäre er alleine verantwortlich gewesen.

Beispiel 2: Feature Freigabe geblockt durch Stakeholder Veto

In einem anderen Fall gab es Probleme mit der Performance einer mobilen App, an der Sebastian arbeitete. Die App benötigte zusätzliche Features, die im ersten Release nicht enthalten waren. Um den Zeitplan einzuhalten, entschied Sebastian mit seinem Team, diese Funktionen schnell zu implementieren und zu veröffentlichen, ähnlich wie bei der Veröffentlichung eines Albums, das aus verschiedenen Ideen und Konzepten entwickelt wurde. Bei der Review-Präsentation stellte sich aber heraus, dass die neuen Funktionen nicht benutzerfreundlich genug waren. Die Stakeholder bezeichneten die Usability der App als „sch**ße“. Mit recht! Das Team war so sehr damit beschäftigt die Deadline zu halten und dem internen Druck gerecht zu werden, dass sie wichtige Schritte, wie Usability Testing, einfach übersprangen.

Sebastian betont im Video, dass es seine Aufgabe als Produktmanager war, sicherzustellen, dass das Team etwas entwickelt, das wirklich einen Mehrwert für den Kunden bietet. In diesem Fall berücksichtigten sie gemeinsam die Usability des Features nicht ausreichend. Das führte dazu, dass sich der Arbeitsaufwand verdoppelte und das Feature erst mehrere Wochen später released werden konnte.  Hier hätte Sebastian, statt dem direkten Druck nachzugeben, sauber in die Discovery gehen sollen und das den Stakeholdern auch klar machen müssen. All dies wäre vermeidbar gewesen.

Das ist deine Aufgabe als Produktmanager:in

Neben diesen zwei Beispielen gibt es unzählige weitere Beispiele, wie interne Kräfte, zu Verzögerungen oder zum Scheitern eines Produkts beitragen können. Letztendlich bist du als Produktmanager:in dafür verantwortlich! Es ist deine Aufgabe auf die Stakeholder zuzugehen, sie einzubeziehen und auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen.

Tipps: Wie kannst du es besser machen?

#1 – Identifiziere deine wichtigsten Stakeholder mithilfe einer Stakeholder-Matrix

Eine der ersten und wichtigsten Maßnahmen, die Produktmanager:innen ergreifen können, um Blockaden zu vermeiden, ist die Erstellung einer Stakeholder-Matrix. Dabei identifizierst du alle Interessengruppen, die in irgendeiner Weise Einfluss auf das Produkt haben können, und ermittelst deren Position und Einfluss auf das Produkt.

Anhand dieser Matrix holst du dann Stakeholder mit Veto-Rechten frühzeitig an Bord und arbeitest mit ihnen proaktiv zusammen, um Blockaden zu vermeiden. Das kann etwa die Rechtsabteilung oder der/die CEO sein.

#2 – Regelmäßige Kommunikation

Die regelmäßige Kommunikation mit allen Stakeholdern ist ebenfalls essenziell, um Blockaden zu vermeiden. Durch Reviews, regelmäßige Product-Boards, 1on1s und öffentliche Roadmaps erhältst du die Kommunikation aufrecht und kommunizierst Änderungen und Anpassungen des Produkts frühzeitig.

So vermeidest du, dass Stakeholder negativ überrascht werden. Sie bleiben up to date und können schneller auf potenzielle Probleme hinweisen.

#3 – Ship often, ship early! (Tech)

Sebastians bevorzugt es zudem, Testversionen des Produkts frühzeitig und oft auszurollen, ähnlich wie bei der Veröffentlichung von Musikwerken, und darauf zu bestehen, dass Stakeholder diese auch nutzen. Notfalls im 1on1 zeigen. Auch diese Strategie hilft dabei, Blocker frühzeitig zu identifizieren. So hätte sich zum Beispiel das DSGVO Problem frühzeitig verhindern lassen.

#4 – Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sprich mit den Verantwortlichen

Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Blockaden auftreten, solltest du direkt mit den Verantwortlichen sprechen, die Gründe ermitteln und Lösungen finden. Das hilft nicht immer in der konkreten Situation, aber generiert wichtige Learnings für die Zukunft. Gerade am Anfang, als junge:r Produktmanager:in, kann es einiges an Überwindung kosten, offen und ehrlich mit Stakeholdern zu sprechen. Pass also auf, dass du nicht selbst zur Blockade wirst!

Mit der Zeit wirst du aber in deine Rolle hineinwachsen und ein Standing entwickeln, welches dir ermöglicht, Klartext zu sprechen und alle Verantwortlichen in den Prozess einzubeziehen.

Das Wichtigste in Kürze

Blockaden gehören in der Produktentwicklung zum Alltag. Es gibt jedoch zahlreiche Maßnahmen, die dir als Produktmanager:in helfen, diese zu vermeiden oder aus dem Weg zu räumen:

  1. Identifiziere deine wichtigsten Stakeholder mithilfe einer Stakeholder-Matrix
  2. Beziehe Stakeholder frühzeitig ein
  3. Kommuniziere regelmäßig mit allen wichtigen Stakeholdern
  4. Ship often, ship early
  5. Sprich bei Blockaden direkt und selbstbewusst mit den Verantwortlichen

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