Produktmanagement vs. SCRUM
SCRUM ist DAS Framework der Software-Produktentwicklung! Dieses Tool allein macht aber noch keine guten Produktentwicklung aus. Die agile Methode, die einen iterativen Ansatz verfolgt und kleine, funktionale Produktinkremente hervorbringt, ist ebenfalls entscheidend. Damit du als Produktmanager:in langfristig Erfolg hast, benötigst du ein Skill Set aus den Bereichen Business, UX, Core Product sowie ein gewisses Verständnis für Tech.
Was ist SCRUM?
SCRUM ist mehr als nur ein „Delivery Framework“. Es ist designed um Wert zu schaffen – Wert beim Kunden. Agile Teams spielen eine zentrale Rolle in SCRUM, da sie flexibel arbeiten und den Projektierungsprozess in kleinere Schritte aufteilen, um sich ändernde Anforderungen zu berücksichtigen.
Das Ziel von SCRUM ist es, Teams zu enablen, Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Das geschieht in SCRUM durch die regelmäßige Introspection der Zusammenarbeit.
SCRUM allein reicht aber nicht
Die PSPO1 (Professional SCRUM Product Owner)-Zertifizierung die erste und häufig auch einzige Weiterbildung, die es im Bereich Produktmanagement für Mitarbeiter gibt. Leider reicht dies aber nicht aus.
SCRUM kann nicht den ganzen Umfang von Tools und Methoden beschreiben, die wirklich gute Produktmanager:innen benötigen. Eine der Hauptaufgaben des Product Owners besteht darin, sicherzustellen, dass das Team die Produktvision umsetzt. Zudem besteht darin der Unterschied zwischen Stakeholdern und Nutzern, wie sie den Entwicklungsprozess beeinflussen.
Was fehlt in SCRUM für gutes Produktmanagement?
SCRUM beschreibt wie wir im Produkt-Team zusammenarbeiten können, aber nicht genau welche Methoden wir verwenden. Diese Methoden & Tools aus dem Bereich Discovery, Customer Insights, Software-Engineering etc. fehlen in SCRUM und fehlen bewußt. Vollständigkeit ist nicht hier der Anspruch, vielmehr ist SCRUM ein leichtgewichtiges Basis-Framework für die Zusammenarbeit in deinem Team.
Der Entwicklungsprozess in SCRUM ist iterativ und inkrementell. Der Product Owner spielt eine zentrale Rolle, indem er die Anforderungen im Entwicklungsprozess umsetzt und eng mit dem Entwicklungsteam interagiert, um die Produktvision zu realisieren.
Viele der sonstigen Skills und Methoden, die dir im Produktmanagement helfen, widersprechen dem SCRUM-Framework nicht. Vielmehr lassen sie sich hervorragend damit vereinen und bauen darauf auf.
Kernkompetenzen im Produktmanagement
Sei dir stets bewusst, dass Produktmanagement eine Schnittstelle aus mehreren Disziplinen darstellt:
- Business – Markt, Kunde, Probleme identifizieren
- User Experience – Lösungen konzipieren, testen und Kunden den Wert zur Verfügung stellen
- Core Product – Produkt Vision, Roadmapping, Stakeholder Management
- Tech – Lösungen bauen und kontinuierlich weiterentwickeln, Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsteam
- Data – Erfolg von Lösungen messbar machen
- … es sind noch mehr.
Als Product Manager spielst du eine zentrale Rolle in der Entwicklung. Du führst die diversen Aufgabengebiete und Abteilungen zusammen, um hervorragende Produkte für zufriedene Kund:innen zu liefern. Das ist weit mehr, als du nur mit SCRUM erreichen kannst.
Schauen wir uns also an, welche weiteren Skills, Methoden oder Tools dir in den einzelnen Disziplinen helfen, bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
1. Business
Hier gibt es zwei zentrale Skills: Probleme identifizieren und Kund:innen verstehen. Kundeninterviews im Problemraum sind ein wichtiger Bestandteil des Business-Bausteins im Produktmanagement. Achte hierbei darauf, die Interviews tatsächlich im Problemraum zu führen, ohne in den Lösungsraum zu geraten.
Eine gut durchdachte Produkt-Roadmap ist ebenfalls entscheidend, um Entwicklungsteams erfolgreich zu überzeugen und die Bedeutung der Roadmap für agile Teams, insbesondere im SCRUM-Framework, zu verdeutlichen.
Tiefgreifende Themen wie das „Jobs To Be Done“-Framework oder der Value Proposition Canvas gehen hierbei weit über das grundlegende SCRUM-Framework hinaus und ließen sich nur schwer darin integrieren. Daher ist es empfehlenswert, dich auch außerhalb von SCRUM mit diesen maßgebenden Methoden vertraut zu machen.
2. User Experience (UX)
Ein wichtiges Werkzeug ist die Product Discovery. Hier wird das Risiko von Fehlentwicklungen durch z.B. Prototyping verringert. Wenn du schnell kleine Prototypen für Test im Lösungsraum baust, verstehst du schneller welche Lösungen deine Kund:innen brauchen.
3. Core Product
Im Bereich Produkt ist das definieren und kommunizieren einer Produkt-Vision essenziell, welches in SCRUM in Form eines “Produktzieles” mittlerweile zumindest Teilweise aufgegriffen wird. Roadmapping ist ebenso ein wichtiges Werkzeug, um die nächste Schritte in Richtung Vision zu gehen – sieht jedoch in verschiedenen Unternehmen auch sehr unterschiedlich aus.
Gutes Stakeholdermanagement ist ein weiterer wichtiger Skill in deiner Toolbox als Produktmanager:in. Jeden Tag kommen etliche Stakeholder mit Fragen, Wünschen und Themen zu dir. Da du als laterale Führungskraft keine Linienverantwortung hast, gilt es hier mit guten Kommunikationsskills Stakeholder Wünsche zu moderieren und Team/Stakeholder auf die Produkt-Vision einzuschwören. Product Managers spielen hierbei eine strategische Rolle, indem sie die Marktanalyse und die langfristige Produktstrategie verantworten.
Eine klare Abgrenzung und Kommunikation der verschiedenen Rollen, insbesondere zwischen Product Managers und Product Owners, ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und effektive Arbeitsabläufe zu gewährleisten.
4. Tech
Im Tech-Bereich musst du die Roadmap auf konkrete Anforderungen für das Entwicklungsteam herunterbrechen. Hier kann dich die „User Story Mapping“-Methode von Jeff Patton weiterbringen.
Deine Aufgabe geht jedoch über das Formulieren der Requirements hinaus. Als gute:r Produktmanager:in solltest du auch in der Lage sein zu erklären WARUM? die Requirements wichtig sind, am besten mit guten Daten belegbar. Last but not least, hilft dir ein Grundverständnis vom Tech-Stack, auf dem das Entwicklungsteam arbeitet.
5. Data
Hier dreht sich alles darum, Kunden Feedback messbar zu machen und zu skalieren. Wie das Produkt oder der Prototyp bei deinen Kund:innen ankommt, wird durch Interviews, Studien oder auch Analytics messbar. Letztere bestehen aus Informationen über Klickraten, Käufe, Bestellungen etc. – je nach Produkt.
Kurz und knapp
- SCRUM ist eine gute Grundlage, reicht aber nicht aus.
- Identifiziere deine Blindspots in den spezifischen Produktentwicklungs-Bereichen und arbeite an ihnen. (Glaub mir, jeder hat sie, auch wir)
- Nutze gute Weiterbildungsmöglichkeiten für einzelne Bausteine oder Methoden im Produktmanagement oder eine ganzheitliche Weiterbildung wie die Product Masterclass.
Wohin entwickelt sich Produktmanagement als Nächstes?
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